Schornsteinversottung

Ein Bericht von Dipl.Ing.(FH) Norbert König, Inhaber der König Schornsteintechnik in Gudersleben

Gerade in den Wintermonaten tritt in vielen Haushalten das Problem der Schornsteinversottung auf. Aber warum Versagen Schornsteinanlagen und Durchfeuchten?

Hierzu muss man wissen, dass bei jeder Verbrennung Wasser entsteht. Dieses Wasser ist im Normalfall dampfförmig in den Abgasen enthalten und wird über den Schornstein in die Atmosphäre geleitet. Kühlt das Abgas ab, so fällt ab einer bestimmten Temperatur Feuchtigkeit aus, d.h. der Wasserdampf im Abgas kondensiert (Taupunktunterschreitung). Bei alten Heizkesseln mit hohen Abgastemperaturen macht dieser Wasserdampf keine Probleme und gelangt dampfförmig nach außen.

Bei heutigen, modernen Heizkesseln legen die Kesselhersteller ihre Wärmeerzeuger so aus, dass die Energie bestmöglich ausgenutzt wird. DieAbgastemperatur wird immer weiter reduziert und Taupunktunterschreitungen bereits im Schornstein sind vorprogrammiert.

Bei neu gebauten Schornsteinen spielt die Taupunktunterschreitung im Schornstein keine Rolle, da moderne Schornsteine den neuen Heizkesseln angepasst wurden und feuchtigkeitsunempfindlich (FU-Schornsteine) sind.

Aber noch herkömmliche, gemauerte Schornsteine sind diesen neuen Anforderungen nicht gewachsen und versotten. Diese Erscheinung tritt im Winter häufiger auf, da die Heizungsanlagen mehr im Betrieb sind und somit auch mehr Wasserdampf produzieren.

Hinzukommt, dass die niedrigen Außentemperaturen auch die Schornsteinköpfe mehr auskühlen. Auch eingebaute Nebenlufteinrichtungen, welche in den wärmeren Monaten noch ausreichend Versottungen vermeiden, können die nun anfallende Kondensatmenge nicht mehr abtrocknen. Die ersten Versottungserscheinungen, wie feuchte Flecken oder bräunliche Verfärbungen an den Schornsteinwangen treten auf. In diesem Stadium kann man den Schornstein mittels einer Sanierung (V4A-Edelstahl, Keramik; Glas oder PVDF) noch retten. Lassen Sie sich zu den verschiedensten Sanierungsmöglichkeiten von einer Fachfirma über die Vor- und Nachteile der einzelnen Systeme beraten. Es dürfen auch nur zugelassene Systeme mit einer Zulassungsnummer vom Deutschen Institut für Bautechnik verwendet werden

Hat aber das aggressive Kondensat bereits das Mauerwerk soweit angegriffen, dass die Statik nicht mehr gewährleistet ist, so kommt zur Sanierung noch der Abbruch und Neuaufbau des beschädigten Mauerwerks hinzu. Bei einer richtigen Schornsteinversottung verliert der Mauermörtel jegliche Bindekraft, man kann die Klinker dann mit bloßen Händen „absammeln“. Da die Schornsteine immer an den Schornsteinmündungen zuerst versotten, empfiehlt es sich im Winter, den Schornstein im Bodenbereich ab und zu mal zu begutachten, oder Sie befragen Ihren zuständigen Bezirksschornsteinfegermeister über den Zustand ihres Schornsteins.

Treten die Versottungserscheinungen, welche zudem noch unangenehm riechen, bereits in den Wohnstuben auf, ist es meist schon zu spät und aufwendige Sanierungsarbeiten stehen bevor.